Homöopathische Hochpotenzen enthalten Nanopartikel der Ausgangssubstanz

Eine wissenschaftliche Arbeit indischer Forscher verblüfft die Fachwelt. In einer Untersuchung am renommierten Indian Institute of Technology (IIT) stellten sie unerwartet fest, dass homöopathische Hochpotenzen noch Atome bzw. Moleküle der Ausgangssubstanz enthielten. Prashant Satish Chikramane, Akkihebbal K. Suresh, Jayesh Ramesh Bellare und Shantaram Govind Kane analysierten sechs metallische homöopathische Arzneien in den Potenzstufen C6, C30 und C200. Mithilfe der Messverfahren Transmissionselektronenmikroskopie (TEM), Feinbereichsbeugung (SAED) und Atomemissionsspektroskopie (ICP-AES) konnten die indischen Forscher belegen, dass sich oberhalb der Potenzstufe C6 Nanopartikel mit einer relativ stabilen Konzentration von 80 bis 4000 Pikogramm je Milliliter in den Arzneimitteln befanden – es somit zu keiner weiteren Verdünnung mehr kam. Die Studie muss zwar noch unabhängig repliziert werden und lässt wichtige Fragen unbeantwortet. Es ist jedoch schon jetzt absehbar, dass sie zu einer bedeutenden Neuausrichtung der Homöopathie-Forschung führen kann. Wissenschaftler müssen nun untersuchen, ob auch Hormesis-Phänomene die stark divergierenden Studienergebnisse der homöopathischen Wirksamkeitsforschung erklären könnten.

Studie schreibt Wissenschaftsgeschichte

Wer hätte das gedacht? Schon seit vielen Jahren haben sich Befürworter und Kritiker der Homöopathie fest in der Welt des „Nichts“ eingerichtet. Die einen machen Witze. Die anderen entwickeln Erklärungsmodelle vom Wassergedächtnis bis hin zu verschränkten quantenphysikalischen Systemen. Warum? Weil homöopathische Hochpotenzen oberhalb von C12 (die Urtinktur des homöopathischen Arzneimittels wird hier 12 x auf ein Hunderstel verdünnt) kein oder nahezu kein Atom bzw. Molekül der Ausgangssubstanz mehr enthalten. Auf diesen Sachverhalt verweist auch die Kampagne 10:23 britischer „Skeptiker“, die darauf aufmerksam machen will, dass in homöopathischen Arzneimitteln ja „nichts mehr drin“ sei. Das sagen zumindest theoretische Modelle: Hochpotenzen jenseits der sog. Avogadro-Grenze können keine atomaren Bestandteile der Ursprungssubstanz mehr enthalten – so die Theorie.

Und plötzlich kommen nun indische Forscher aus dem „Nichts“ und weisen mit modernen Präzisionsmessinstrumenten nach: Es ist doch etwas drin – zumindest unter den Bedingungen der gut dokumentierten Untersuchung.

Präzisionsmessverfahren

Das peer-reviewed Journal Homeopathy veröffentlichte im Oktober 2010 eine wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel „Extreme homeopathic dilutions retain starting materials: A nanoparticulate perspective“ (Oktober 2010, doi:10.1016/j.homp.2010.05.006). Die indischen Forscher Prashant Satish Chikramane, Akkihebbal K. Suresh, Jayesh Ramesh Bellare und Shantaram Govind Kane berichten in dieser Publikation davon, welche erstaunlichen Ergebnisse eine Analyse homöopathischer Hochpotenzen ans Tageslicht brachte. Sie analysierten sechs homöopathische Arzneimittel, die auf den Metallen Gold (Aurum metallicum bzw. Aurum met), Kupfer (Cuprum metallicum bzw. Cuprum met), Zinn (Stannum metallicum bzw. Stannum met), Silber (Argentum metallicum bzw. Argentum met), Platin (Platinum metallicum bzw. Platinum met) und Zink (Zincum metallicum bzw. Zincum met) basieren, in den Potenzstufen C6, C30 und C200. Im Rahmen ihrer Untersuchung verwendeten sie marktübliche Arzneimittel-Muster von zwei namhaften Herstellern: SBL India – ehemals Sharda Boiron Laboratories – sowie Dr. Willmar Schwabe India. Die in Deutschland bekannte Firma DHU gehört zur Unternehmensgruppe Dr. Willmar Schwabe. Konkret interessierten sich die Forscher für folgende physikalisch-chemischen Eigenschaften der Proben:

1. Die Existenz und Größe von Nanopartikeln der Urtinktur bzw. Ausgangssubstanz wurde mittels Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) geprüft.

2. Feinbereichsbeugung (SAED) diente dem Zweck, die jeweiligen Metalle zuverlässig als Gold, Kupfer, Zinn etc. zu identifizieren.

3. Als drittes Messverfahren kam noch Atomemissionsspektroskopie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-AES) zum Einsatz, um die genaue Konzentration der Ausgangssubstanz zu messen.

Die indischen Messungen zeigten ein überraschendes Ergebnis: In den Potenzstufen C30 und C200 zeigten sich Nanopartikel der Ausgangssubstanz mit einer relativ stabilen Konzentration von 80 bis 4000 Pikogramm je Milliliter. Anders als durch Modelle vorhergesagt führte die weitere Verdünnung nicht zu einer Abnahme der Konzentration. Weiterlesen